Hoch hinauf aufs Windrad

Wie sicherlich viele von euch wissen, bin ich nicht nur zum Spaß hier im Chicagoland, sondern absolviere hier bei der Service Division der ZF Friedrichshafen AG meine 6-monatige Betriebsphase im Bereich der Windkraft.

Wenn man nun an Projekten bezüglich Antriebssträngen von Windkraftanlagen arbeitet ist ja schon sehr hilfreich, wenn man nicht nur im Büro sitzen muss, sondern auch einfach durch die Tür in die Werkhalle gehen kann, um die Produkte auch mal anfassen zu können.

Natürlich kennt auch jeder die großen Windparks und hat somit Windräder von der Ferne gesehen- aber ein Getriebe einer Windturbine sieht man vom Erdboden jedoch nicht.

Ich hatte also am vorletzten Freitag die Möglichkeit gehabt eine Windturbine zu besteigen- natürlich ganz Oldschool, also ohne Kletterhilfe oder Fahrstuhl.
Gesichert an einem Stahlseil die Leiter hoch. 100 Meter. Ganz locker.

Man läuft zum Turm, durchquert die Gefahrenzone und fragt sich:
Fühlt sich so ein Astronaut?
Der Eingang ähnelt nämlich stark einer Luke und der Turm an sich von näheren wie eine Rakete. Sicherung eingehakt, kurz hochgeguckt: Ein Raketenstart wird das wohl nicht.

Nach 10 Meter an der Leiter kommen schon die ersten Zweifel und Gedanken:
Wieso tut man sich das jetzt an? Warum tun eigentlich meine Arme jetzt schon so weh? Und muss das die ganze Zeit so krasse schallende Geräusche machen, wenn das Stahlseil an die Leiter knallt?

Da ja an aufgeben nicht zu denken war, blieb nur das Weiterklettern übrig: Linke Hand, rechts Bein; rechte Bein, linke Hand. Irgendwann stimmte der Rhythmus und die erste Zwischenstation war erreicht.

Noch zwei solche Zwischenstationen mussten bezwungen werden- und die letzte Zwischenstation war auch die Luke zur Nacelle. Und ab den Zeitpunkt war der regelrechte Kampf mit sich selber vorbei und alles war vergessen.

Belohnt mit einem wunderschönen Ausblick und einen tieferen Einblick in ein komplettes Windturbinensystem ging es dann wieder abwärts. Ohne Pause an den Zwischenstationen.

Nach gut 3 Stunden war dann die Aufregung vorbei und ich hatte wieder festen Boden unter meinen Füßen und kann ab sofort von mir behaupten: Ich war auf einem Windrad!

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Tobias Hänsel
Meine Name ist Tobias Hänsel und ich studiere Maschinenbau an der Dualen Hochschule in Friedrichshafen am Bodensee. Geboren und aufgewachsen in Berlin verschlägt es mich immer öfter raus aus der Hauptstadt um immer ein bisschen mehr von unserer schönen Welt zu sehen!

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